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Rund 27.000 Exponate ziehen um

Hans-Martin Stäckler ist der Leiter des Rotkreuz-Museums in Birkenau. Dieses soll im kommenden Jahr zum 75. Jubiläum des Bergsträßer Kreisverbandes – nach 25 Jahren in Birkenau – umziehen. Archivbild: Fritz Kopetzky

Das Rotkreuz-Museum verlässt zum Jahr 2021 Birkenau. Die Ausstellungsstücke stammen aus mehr als 200 Ländern. Die Sammlung wird 25 Jahre alt.

Birkenau. Berlin, Essen, Nürnberg, Birkenau - in puncto Rotkreuz-Museen wurde die südhessische Gemeinde zu Recht in einem Atemzug mit den Metropolen der Republik genannt. Schließlich findet man im Dorf der Sonnenuhren eines der insgesamt dreizehn Rotkreuz-Museen Deutschlands, das einzige im Land Hessen.

Das im Jahr 1995 in Absprache mit dem DRK-Kreisverband gegründete Museum wird aber, anlässlich des 75. Jubiläums des Bergsträßer Kreisverbandes, im kommenden Jahr in dessen Kreiszentrale in Reichelsheim umziehen. Dort werden ehemalige Büroräume der Kreiszentrale dann als Ausstellungsort dienen. Für die Ausstellung und deren Besucher eine echte Verbesserung, findet Hans-Martin Stäckler, der Birkenauer Museumsleiter. Er hatte auch bei der Jahreshauptversammlung des DRK Birkenau vor knapp zwei Wochen über dieses Vorhaben berichtet.

Nach dem Umzug erwarte die Besucher dann bessere räumliche Bedingungen und Lichtverhältnisse sowie ein Plus an Platz der rund 27.000 Exponate aus 200 Ländern. Dass es so weit kam, ist der jahrzehntelangen Arbeit Stäcklers geschuldet. Eine Arbeit, die die Gründung des Birkenauer Museums auf den Weg brachte, eine Arbeit, die er auch an neuer Stelle fortsetzen wird.

Einen guten Draht
Neben dem Sammeln, dem Tauschen und dem Archivieren der Exponate aus der über 150-jährigen Geschichte des Roten Kreuzes und des Roten Halbmondes steht für Stäckler die Pflege der Kontakte im Vordergrund. Schließlich sind die Quellen der Exponate aus der Geschichte der global tätigen humanitären Organisation, die weiteren Sammler, aber auch all die Rotkreuz-Vereinigungen im In- und Ausland. Einen guten Draht pflegt Stäckler aber auch zu der Spitze des Dachverbandes der Rotkreuz-Museen durch Treffen bei etlichen Veranstaltungen in der Republik.

Bei einem Rundgang durch die vier Räume des Museum in Birkenau entdeckt man beispielsweise die "Handmarie" genannte Rädertrage aus dem Jahr 1911. Diese verrichtet auch außerhalb des Museums noch immer ihre Dienste - dieser Tage allerdings als fahrbares Ausstellungsstück, wie zuletzt beim Rotkreuz-Umzug in Henry Dunants Sterbeort, Heiden in der Schweiz. Ein Ereignis, an dem das Rotkreuz-Museum Birkenaus regelmäßig teilnimmt.

Ein Buch als ältestes Stück
Unwesentlich jünger als die Gründung des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz auf Anregung des Gründers Henry Dunant im Jahr 1863 ist das älteste Exponat. Dies ist ein Ausbildungsbuch, das im Jahr 1896 veröffentlicht wurde.

Das Buch reiht sich ein in ein Sammelsurium, bei dem Gerätschaften, die in den vergangenen eineinhalb Jahrhunderten zum Retten von Menschenleben dienten, zu sehen sind - von der Beatmungspuppe bis zur Einrichtung des Behandlungszimmer eines Unfallarztes. Aber auch das Streben der Organisation, die auf ihre Grundsätze des humanitären Völkerrechts aufmerksam machte, wird bei einem Besuch deutlich. Postkarten, Briefmarken, Poster und Spielzeug haben in der Sammlung ihren Platz und sind Beispiele, in denen sich die Arbeit, aber vor allem die Idee des Roten Kreuzes in der Gesellschaft widerspiegelt. Auch Uniformen und Arbeitskleidung der Santätskräfte aus der älteren und jüngeren Geschichte sind zu sehen.

In den Zeiten der Corona-Pandemie hängen natürlich auch die derzeitigen Planungen für den Umzug des Museums in der Schwebe, sagt Stäckler. Er ist aber dennoch zuversichtlich, dass anlässlich des 75. Jubiläums des Kreisverbandes dann auch das 25. Bestehen des derzeitigen Birkenauer Rotkreuz-Museums gefeiert wird.

Quelle: Odenwälder Zeitung, Weinheimer Nachrichten