Vogelsang Am Weltrotkreuztag, 8. Mai, der im Gedenken an den Geburtstag des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant gefeiert wird, wurde jetzt das neue Rotkreuz-Museum in Vogelsang mit einem Empfang plus Besichtigung eröffnet.
Dass sich ausgerechnet in der ehemaligen Kaderschmiede der Nazis nun ein weltweit anerkannter „Campus des Humanismus“ befindet, sei etwas Besonderes. Und dass dieser Ort auch noch barrierearm sei, also auch von Menschen mit Handicaps erreicht werden könne, sei ein „Kontrapunkt der NS-Ideologie“, hieß es in den Worten zur Eröffnung. Um Menschenrechte geht es im „Humanitarium“, dem schon bestehenden Rotkreuz-Museum in Vogelsang. Im Nachbargebäude ist in den vergangenen Monaten das „Haus Nordrhein“ entstanden. Die dortige Ausstellung befasst sich mit 150 Jahren Rotes Kreuz im Rheinland.
In der Ausstellung geht es buchstäblich „rund“. Von der Schlacht bei Solferino, die letztlich zur Gründung des Roten Kreuzes führte, über die beiden Weltkriege und den Einsatz eines Küchentrupps in der Prager Botschaft 1989 bis in die Gegenwart reicht die Ausstellung. Historische Gegenstände bereichern die Kulisse ebenso wie mehrere Filme und die Würdigung besonderer Rotkreuz-Mitglieder des Euskirchener Kreisverbandes.
Was durch das Rote Kreuz in den vergangenen zehn Jahren in Vogelsang entstanden sei, sei bundesweit einmalig, lobte Landrat Günter Rosenke. Besonders gerne höre er, wie positiv die Rückmeldungen der Teilnehmer und Besucher in der Rotkreuz-Akademie und im Museum seien. 100.000 Euro hatte die NRW-Stiftung im Januar überreicht. „Eine solche Förderzusage ist nicht alltäglich“, sagte Staatsminister a.D. Franz-Josef Lersch-Mense. Aber die NRW-Stiftung habe damit einen „Beitrag für den Mahnmalschutz“ geleistet. Der DRK-Kreisverband habe „Großartiges geleistet“. 5000 Gäste jedes Jahr, die bis zu fünf Tage bleiben, und sich Vorträge über Menschenrechte und humanitäres Völkerrecht anhören, sei ganz besonders. Das neue Museum sei ein „Juwel, das zur Attraktivität der Region beitragen wird“.
„Wir sind anders. Aber wir sind alle Menschen des Planeten. Deshalb sollten wir miteinander auskommen“, hatte am Ende der Hausherr Rolf Zimmermann das Wort. Nach den Prinzipien „immer und für alle“ sei man sogar für die Menschen da, die man nicht leiden könne. Menschen aus 40 Nationen hätten bereits an den Workcamps in Vogelsang mitgemacht. Ihr Ziel lautet Frieden. Auch er, Zimmermann, sei Menschen früher mit Vorurteilen begegnet. Heute ist das anders. „Ich wusste, dass wir aus vielen Ländern kommen. Aber ich wusste nicht, wie viele Gemeinsamkeiten wir haben“, so Zimmermann.
Nach der Begrüßung in der Rotkreuz-Akademie, die vom Musiker Winfried Bode aus Köln begleitet wurde, wurden die Gäste in Bussen zum neuen Museum gebracht. Dort wartete nicht nur der Küchentrupp, der 1989 in der Prager Botschaft gekocht hatte, mit Erbsensuppe. Niederländische Rotkreuz-Kollegen simulierten ein Lazarett in Zeiten des deutsch-französischen Krieges.
Quelle: Aachener Nachrichten, Lokales aus der Eifel