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Rotkreuz-Museum öffnet wieder - Sonderschau in eigener Sache

Dieter Uebe, der bereits verstorbene Vater des heutigen Museumsleiters, vererbte die Leidenschaft fürs Rote Kreuz und hinterließ eine fünf dicke Bände umfassende Chronik über die Helfer aus Beierfeld. Seine Schreibmaschine, auf der er viele Texte tippte, ist in der Sonderschau zu sehen. Foto: Carsten Wagner

25 Jahre Rot-Kreuz-Museum: Mit zeitlichem Verzug und ohne feierliche Eröffnung ist in Beierfeld nun eine neue Ausstellung zu sehen. Sie zeigt 25 Exponate, die mit spannenden Geschichten verknüpft sind.

Das Sächsische Rot-Kreuz-Museum in Beierfeld öffnet nach der coronabedingten Pause wieder. Los ging es am Samstag, 3. Juli 2021 von 13 bis 17 Uhr. Das teilt der Leiter des Museums, André Uebe, mit. Zu sehen ist die neue Wechselausstellung anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Vereins, in der 25 Objekte Geschichte(n) erzählen.

Der DRK-Ortsverein Beierfeld betreibt seit 25 Jahren ein Museum. „Unseren Ortsverein gibt es seit 1990, das Museum kam erst 1996 hinzu“, erklärt André Uebe, der sowohl für den Verein als auch das Museum verantwortlich zeichnet. Er hat die Liebe zur selbstlosen Hilfe geerbt. Denn schon sein Vater, Dieter Uebe, arbeitete engagiert fürs DRK. Er war es auch, der zum 60-jährigen Bestehen der Ortsgruppe, die damals offiziell Grundorganisation Beierfeld hieß, eine Chronik erstellt hatte. Diese reicht bis ins Jahr 1909 zurück, als sich in Beierfeld eine erste Sanitätskolonne gründet hatte.

Fünf dicke Bände umfasst jene Chronik, die einen wesentlichen Grundstock für das Museum bildet. Heute können Besucher im Rot-Kreuz-Museum in Beierfeld, das übrigens das einzige seiner Art in Sachsen ist, Sachzeugen aus über 150 Jahren Rot-Kreuz- und Sanitätsgeschichte, aus Militärmedizin und Rettungswesen bestaunen. Gezeigt werden gut 2000 Exponate, im Archiv liegen aber mit etwa 18.000 Exponaten weit mehr Schätze aus vergangener Zeit. Darunter eine Bibliothek mit etwa 10.000 Publikationen. Eine Sonderschau, die stets im Mai öffnet, greift immer ein Thema ausführlicher auf. In diesem Jahr ist die Sonderschau dem 25-jährigen Bestehen des Museums gewidmet.

„Wir haben uns 25 Exponate herausgegriffen, an denen eine besondere Geschichte hängt“, so André Uebe. Darunter ist eine Rot-Kreuz-Bahnhofssäule. Dabei handelt es sich um eine konisch verlaufende Kiste, die nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR auf Bahnhöfen stand. In deren Innerem sind neben Klappstühlen auch Verbandsmaterial, eine Thermoskanne sowie Tassen zu finden. Wie der Verein zu dieser Säule kam, erzählen die Museumsleute während der Führungen durch die Sonderschau.

Eine Geschichte gibt der Museumschef zum Anfüttern schon mal zum Besten: Bei einer Kiste mit großen, grünen Büchern handelt es sich um Suchdienstbücher, von denen die Beierfelder 240 Stück in Mettmann fanden. Als sie die Bücherkisten in dem Ort nahe Düsseldorf abgeholt hatten, folgte ihnen auf der Autobahn die Polizei. „Sie haben uns dann tatsächlich von der Autobahn gelotst und gestoppt. Wir waren erschrocken und uns keiner Schuld bewusst. Die Polizisten wiesen uns daraufhin, dass an unserem VW-Transporter eine Schraube am Nummernschild fehlt und wir sollten das doch bitte sofort befestigen“, erzählt André Uebe. Eine andere Geschichte steckt in einer Sani-Kiste, die aus einer Stuka stammt. „Mein ehemaliger Nachbar hatte die, denn er war Pilot“, berichtet Uebe. Aber das ist keineswegs schon die ganze Geschichte ....

Quelle: Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG, Freie Presse Beierfeld