Es gehört zum guten Ton für Besucher, bei Aufwartungen ein kleines, bescheidenes Gastgeschenk mitzubringen. Wenn dieses ein hübscher Scheck mit vielen Nullen ist, dann ist die Freude des Beschenkten besonders groß. So war es nicht ungewöhnlich, dass in der DRK-Akademie nur fröhliche Gesichter zu sehen waren.
Die Zusage für 100.000 Euro der NRW-Stiftung zur Förderung des im Aufbau befindlichen, zweiten Teils des DRK-Museums hatten Eckhard Uhlenberg, der Präsident der NRW-Stiftung, und Vorstandsmitglied Franz-Josef Lersch-Mense, ehemals Chef der NRW-Staatskanzlei unter Hannelore Kraft und ehemaliger Landesminister für Bundesangelegenheiten, im Gepäck. „So eine Förderung haben wir nicht alle Tage, das ist außergewöhnlich hoch“, sagte Uhlenberg beim Treffen mit dem DRK-Kreisgeschäftsführer Rolf Klöcker und dem Spiritus Rector der DRK-Aktivitäten in Vogelsang, Rolf Zimmermann.
Auch habe die NRW-Stiftung normalerweise eine etwas andere Ausrichtung. Gefördert würden vor allem Vereine und Institutionen, die sich im Bereich Natur, Kultur und Geschichte engagierten. Gerade im Kreis Euskirchen seien in dieser Richtung bereits zahlreiche Projekte gefördert worden. „Als wir diesen Antrag im Vorstand auf den Tisch bekamen, haben wir einstimmig dafür gestimmt“, gab Uhlenberg Einblick in die Entscheidungsprozesse im Bezug auf das neue DRK-Projekt. Das starke Ehrenamt im Roten Kreuz habe überzeugt. „Jeder bekommt die segensreiche Arbeit des Roten Kreuzes mit“, so der Präsident.
Das Museum sei auch für die Erhaltung und Sanierung eines Kameradschaftshauses wichtig. „Das ist ein sinnvoller Beitrag im Ensemble“, so Uhlenberg. Dazu sei in Vogelsang einer der größten Bildungsstandorte des Internationalen Roten Kreuzes in Europa entstanden. Auch setze das Museum einen wichtigen Kontrapunkt zur Ideologie der Nazis, die Vogelsang einst als Kaderschmiede gebaut hatten.
„Ohne solche Zuwendungen könnten wir diese Sachen nicht realisieren“, dankte Klöcker der NRW-Stiftung. Ein weiterer Fördergeber sei die Düsseldorfer Hans-Pohland-Stiftung, vergaß er nicht zu erwähnen. 300.000 Euro sind laut Zimmermann insgesamt für das Museumsprojekt vorgesehen. Auch von der Glücksspirale kommt finanzielle Unterstützung. Der laufende Betrieb sei auch gesichert, da die untere Etage langfristig an den DRK-Landesverband als Archiv vermietet wurde.
„Das Dach ist gerade fertig geworden“, gab Zimmermann einen Überblick über den Stand der Umbauarbeiten des Kameradschaftshauses. Zurzeit entstehe ein „Raum im Raum“, der die Wände des Gebäudes in ihrer ursprünglichen Form bewahre und das Denkmal erhalte. Es habe zuerst Probleme mit der Denkmalpflege gegeben. „Doch mittlerweile haben die sich an meine Art gewöhnt und ich mich an ihre“, berichtete Zimmermann lachend, bevor die Gruppe sich auf den Weg zu einer Ortsbesichtigung auf der Baustelle des DRK-Museums machte.