»Dies ist eine historische Sitzung. Jürgen Reuter, das Gesicht des Landesmuseums, gibt sein Amt ab. Mit Erik Nissen Andersen beginnt eine neue Ära«, betonte Prof. Dr. Jürgen Bux, Präsident des DRK-Museums, die Besonderheit der Versammlung. Stellvertretende Bürgermeisterin Melanie Struck betonte in ihrem Grußwort, dass Reuter stolz auf sein Engagement sein könne, nicht zuletzt durch den »Ritterschlag der Anerkennung«, als sein Museum 2018 vom Landesverbund als Landesmuseum anerkannt wurde.
Auch im Festvortrag »Von Solferino nach Münster – Rotes Kreuz und Westfälischer Frieden« schuf Referent Sascha Rolf Lüder, Leiter des Verbindungsbüros des DRK in NRW zu Landesregierung und Landtag, immer wieder Bezüge zu den Schlängern und sparte dabei nicht an Lob: »Normalerweise zähle ich in meinen Vorträgen die sieben Rotkreuz-Grundsätze auf. Hier kann ich auch darauf verzichten. Hier wird der Grundsatz der Menschlichkeit gelebt.« Er sei wohl nicht der Erste, dem außerdem die äußerliche Ähnlichkeit zwischen Henry Dunant, dem Gründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, und dem engagierten Reuter auffalle, merkte Lüder an.
Im Rückblick des Präsidenten kamen Anerkennung und Dank für Reuter und sein Team nicht zu kurz. Bux betonte, dass das Museum rein ehrenamtlich betrieben wird. »Dafür ist überragendes Engagement von Nöten!«. Nun stehe auch der Wechsel des Museumsleiters aus. Jürgen Reuter, der seit mehr als 22 Jahren Exponate mit dem Zeichen des Roten Kreuzes sammelt und ausstellt, ist zu Jahresbeginn aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. Seitdem ist Erik Nissen Andersen kommissarischer Museumsleiter.
Nissen Andersen ist seit 1976 aktiv beim Roten Kreuz tätig. Bux beschrieb ihn als besonders geeignet, da er ausgebildeter Lehrer sei und als IT-Fachmann in einem E-Konzern arbeite. »Dadurch kann er zwei Funktionen erfüllen. Zum einen hat er die für einen Museumsleiter nötigen pädagogisch-didaktischen Fähigkeiten und Erfahrungen, zum anderen wird seine Erfahrung als IT-Fachmann ihm beim Inventarisieren zu Gute kommen.« Außerdem sei im neuen Jahr eine Erweiterung der Museumsräume geplant: ein großer Raum für Versammlungen und Sonderausstellungen sei gewünscht.
Bei der eigentlichen Amtsübergabe erinnerte Bux gerührt an den ersten Termin in den Kellerräumen beim Ehepaar Reuter, aus dem eine mehrstündige Besichtigung geworden sei. Jürgen Reuter und Wolfgang Kuhr hätten als Gründungsväter des Vereins großartige Arbeit geleistet. »Sie haben die Motivation nie aufgegeben und mit ihrem Team und viel Herzblut die Räumlichkeiten renoviert und ausgebaut. Sie haben nicht aufgegeben und gewonnen.«
Auch das Museumsteam bedankte sich überschwänglich mit liebevollen Worten und Erinnerungsgeschenken bei Jürgen Reuter und ebenso bei Barthold Dietz, der sich viele Jahre lang mit großem Engagement in der Museumsarbeit eingesetzt habe. Ein großes Dankeschön ging auch an Cecilia Reuter, die ihren Mann in seinen Bemühungen stets unterstützt habe.
In seiner Abschiedsrede dankte Reuter sichtlich gerührt seinen bereits verstorbenen Mitstreitern Walter Lücke (Warburg), Walter Dierse (Münster) und Wulff Eberhard Brebeck (Paderborn). Zudem hob er das Museumsteam hervor. Besonders nach dem Wasserschaden, als das Museum einer Ruine glich, habe Barthold Dietz aus dem Team Einsatz gezeigt: »Du hast gesagt: Wir schaffen das! Das gab mir wieder Kraft und Schwung«, erinnerte Reuter. Viele handwerkliche Tätigkeiten wurden vom ganzen Team erledigt: »Ich hätte das gar nicht allein machen können. Wie denn? Ich bin Lehrer: zwei linke Hände.« In seinem Nachfolger sieht er einen fähigen Museumsleiter: »Ich selbst wäre mit der anstehenden Inventarisierung überfordert.«
Kuhr sagte in seiner Dankesrede nach der Ernennung zum Ehrenmitglied: »Ein solches Museum ist mehr als das Sammeln von Gegenständen, es ist das Bewahren von Geschichte für die Gegenwart und Zukunft.«
Quelle: Schlänger Zeitung, Schlangen⇒ Hier geht es zur Bildergalerie …