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Aus altem Pröll werden Exponate

Bild DRK LM | Das Kameradschaftshaus 10 soll zum Internationalen Rotkreuzmuseum werden – in unmittelbarer Grenznähe zwischen den EU-Staaten Belgien, Niederlande, Luxemburg und Deutschland und im Kreuzungspunkt zwischen Paris und Berlin, Straßburg und Brüssel. Und mit Vogelsang an einem so genannten „Täterort“ zur Mahnung an Humanität und Menschenrechte.

In Vogelsang laufen die Vorbereitungen für das Rot-Kreuz-Museum

Vogelsang - „Kreuzi“ steht schon in den Startlöchern. Eigentlich heißt er ja Rudi Kreuzler, aber das kleine, rote Kreuz mit den sympathischen Augen, den Händen und Füßen sowie dem Herz mit dem DRK-Emblem in der Mitte sagt: „Ihr dürft auch Kreuzi zu mir sagen.“ Doch wofür steht „Kreuzi“ eigentlich in den Startlöchern? Für das Rot-Kreuz-Museum in Vogelsang. Und mit der Symbolfigur würde auch DRK-Geschäftsführer Rolf Zimmermann gerne loslegen. Was vor geraumer Zeit noch eine Vision war, nimmt nämlich langsam aber sicher immer konkretere Formen an. „Wir haben schon über 2.000 Exponate zusammen“, sagt Zimmermann. Vieles stamme aus der Sammlung des verstorbenen DRK-Mitglieds Bernhard Thywissen. Andere Sachen aus einer Garage. „Da haben wir über die Jahre Sachen gelagert, die ausrangiert wurden“, sagt der DRK-Geschäftsführer und ergänzt lächelnd: „Jetzt werden aus dem altem Pröll Exponate.“ Exponate werden derzeit katalogisiert Teilweise lagern die Sachen noch im „Transit 59“-Gebäude (siehe angehängter Artikel). Dort werden sie von Heidi Pfundstein vermessen, fotografiert und katalogisiert. Schnell hat sie das derzeit älteste Exponat zur Hand - eine Friedens-Sanitäts-Ordnung aus dem Jahr 1891. Neben Büchern, Heften und Briefen finden sich in ihrem Arbeitsraum auch Uniform-Mützen, Sanitätskoffer oder Absaugpumpen. Andere Exponate befinden sich bereits dort, wo Rolf Zimmermann das Museum gerne einrichten würde - im ehemaligen Kameradschaftshaus mit der Nummer 10. Doch er muss noch die Entscheidungsträger in Vogelsang überzeugen. Er ist felsenfest davon überzeugt, dass dieses Rot-Kreuz-Museum für internationales Völker- und Menschenrecht dahin gehört und nirgendwo anders. Denn laut Zimmermann bilden die Entwicklung und die Konzeption des wachsenden Standortes „Vogelsang ip“ eine hervorragende Kulisse für das geplante Museum. Und nicht zuletzt würde es sich bestens in das Ensemble einfügen: Soll es doch das internationale Völker- und Menschenrecht in den Vordergrund stellen, das zu Zeiten der Nationalsozialisten mit Füßen getreten wurde. Neben dem Völker- und Menschenrecht, das in einer Ausstellung im ersten Obergeschoss gewürdigt werden könnte, sollen noch zwei weitere Themen zum Standbein des Museums werden. Zum einen denkt Rolf Zimmermann an Ausstellungen über Hilfsprojekte und Aktionen. „Das Ganze ist als Wechselausstellung konzipiert und soll Bezug nehmen auf aktuelle Ereignisse in der Welt“, so der DRK-Geschäftsführer. Dabei kann er sich durchaus vorstellen, auch über den DRK-Tellerrand hinaus zu schauen. Und so könnte sicherlich anderen Hilfsorganisationen dort ein Podium geboten werden. Auch diese Ausstellung würde nach Zimmermanns Plänen im Obergeschoss untergebracht. Der ebenerdige Entree-Bereich biete dagegen idealen Raum für den Empfang und die thematische Einführung der Besucher. Dies soll mit der Ausstellung zur Geschichte der Rot-Kreuz-Bewegung gelingen. Während Rolf Zimmermann durch die Räume schlendert, lässt er keinen Zweifel daran, dass er sich in eben dieses Kameradschaftshaus für „sein“ Museum verguckt hat. „Es wäre einfach der ideale Standort“, so Zimmermann. Denn die 800 Quadratmeter Nutzfläche seien auf zwei gleich großen Etagen verteilt. Die Zuschnitte der Räume seien perfekt für die drei Ausstellungen. Auch Werkstatt-, Lager- und Sanitärräume seien ausreichend vorhanden. Nichtsdestotrotz weiß er aber auch, dass noch viel Arbeit und Geld in das Gebäude gesteckt werden müsste. „Das Dach muss saniert und die Heizung erneuert werden und auch die Erschließung gehört zu den zentralen Kostenpunkten“, sagt Zimmermann. Doch er hat schon einen konkreten Plan: So will er in diesem Jahr das Konzept weiter vorantreiben, die Finanzierung planen und am liebsten schon in dem bestehenden Gebäude - ohne bauliche Veränderungen - eine Werkstattausstellung starten. „Dann müssen wir Fördertöpfe anzapfen“, sagt der DRK-Geschäftsführer. Dann könne 2012 mit den Umbauarbeiten und Teilrenovierungen begonnen werden. Regulärer Start im Jahr 2013 ? Im Jahr 2013 - dann, wenn das Rote Kreuz auf 150 Jahre Bestehen zurückblicken kann - will er den regulären Museumsbetrieb starten. Ein ehrgeiziges Ziel. Doch Rolf Zimmermann wäre nicht Rolf Zimmermann, wenn er nicht eine unglaubliche Zuversicht ausstrahlen würde, dass das alles gelingen kann. Bei seinem Projekt kann er auf jeden Fall auf die Hilfe von „Kreuzi“ bauen. Die Symbolfigur, die Irina Müller, die derzeit ein Freiwilliges Soziales Jahr beim DRK absolviert, in einer Arbeitsgruppe mit Schülern der Marienschule entwickelt hat, hat genau wie Zimmermann den Charme, Entscheidungsträger zu überzeugen. Wenn sie es schaffen, werden beide die Museumsbesucher durch die Ausstellungen führen - das ist es, was Zimmermann gerne machen würde, wenn er mal nicht mehr im aktiven Dienst des DRK ist. Quelle:
Kölnische Rundschau
Lokales Euskirchen