Kurz nach der Gründung des Essener Rotkreuzmuseums im Jahr 1990 übernahm es Reinhard Westerbeck zusammen mit zwei weiteren Kameraden, das Museum weiterzuführen, zu gestalten und es für die Essener Öffentlichkeit attraktiv zu machen. Den notwendigen Hintergrund zur Geschichte des Roten Kreuzes besaß er zur Genüge: Erst 2019 war Reinhard Westerbeck, der im Hauptberuf Polizeibeamter war, für seine 70 Jahre währende ehrenamtliche Tätigkeit für das Rote Kreuz ausgezeichnet worden. Während dieser langen Zeit hat er verschiedene Funktionen im DRK ausgeübt, die Museumsleitung war sicher eine derjenigen, die ihm besonders am Herzen lagen. Zweimal, 2008 und 2015, war sein Museum Gastgeber der Jahrestagung der deutschen Rotkreuz-Museen. Auch wenn er die Leitung zwischenzeitlich an seine Nachfolger abgegeben hatte, stand er im Hintergrund mit seinem Rat zur Seite.
Im Jahr 2018 musste das Essener Museum die angestammten Räume in der Hachestraße wegen anstehender Neuplanungen verlassen. Als Zwischenstation zog es in die weitläufige fünfte Etage eines DRK-Seniorenheims – in genau das Seniorenheim, in dem Reinhard Westerbeck seit einiger Zeit lebte. Er und das Museum fanden hier wieder zueinander. Aus der neuen Aufgabe, nämlich das Museum am neuen Ort wieder vorzeigbar zu gestalten, schöpfte er, der inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen war, neue Energie. Das Museum bestimmte wieder seinen Tagesablauf.
Auch die Zwischenstation des Museumsstandorts muss nun mit ungewissem Ausgang wieder aufgegeben werden. Wo sein Museum seinen endgültigen Sitz findet, wird er nicht mehr erfahren. Am 6. Oktober 2021, wenige Wochen vor seinem 86. Geburtstag, ist Reinhard Westerbeck verstorben.